Mitfahrzentralen – Von einem Dienst aus der Kostenloskultur zur Rekommerzialisierung

Fasziniert habe ich in den letzten Wochen das Thema „Einführung der Kostenpflicht bei mitfahrgelegenheit.de“ im Netz verfolgt. Weniger als betroffenen Nutzer. Meine letzten Mitfahrerlebnisse waren Ende der 80er noch zu Zeiten von stationären Mitfahrzentralen. Mich interessierte die Geschichte mehr aus Sicht der Entwicklung des Geschäftsmodells und das Nutzerverhalten auf die Abkündigung einer bisher im Netz selbstverständlichen Gratisleistung

Um was geht`s? Die Münchner Firma Carpooling betreibt seit über 10 Jahren die Webseite mitfahrgelegenheit.de (MFG) als virtuelle Mitfahrzentrale. Fahrer konnten Ihre Inserate kostenlos mit Angabe ihres Telekontaktes einstellen, interessierte Mitfahrer konnten so direkt mit den Fahrern Kontakt aufnehmen und eine Mitfahrgelegenheit samt Kostenbeteiligung verhandeln. Fertig. Ein virtueller, werbefinanzierter Inseratsmarktplatz. Wie es ihn auf anderen vergleichbaren Seiten auch gibt.

Im März 2013 führte die Webseite ein Online-Buchungssystem ein, über das nun alle Mitfahrangebote ab 100km Strecke von den Nutzern zwingend als Transaktion abgewickelt werden müssen: Der Mitfahrer bucht die Fahrt über die Webseite beim Fahrer, der diese dann dort bestätigt. Ziel natürlich für die Betreiber der Webseite: Direkte Monetarisierung der Vermittlung von Mitfahrangeboten. Denn die Vermittlungsgebühr beträgt nun 11%, die (jedoch nur) dem Fahrer berechnet werden.

Ein Sturm der Entrüstung startete. Selten habe ich einen solchen Shitstorm bei einer Einführung einer Kostenpflichtigkeit eines Dienstes gelesen. Die Facebookseite der MFG wird bis heute mit zum Teil wüsten Unmutsverlautbarungen und Abmeldeerklärungen durchgehend frequentiert.

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